Der Strombedarf wächst schneller als der gesamte Energiebedarf. Laut IEA wird dieser Trend u. a. durch steigenden Stromverbrauch in der Industrie, höhere Kühlnachfrage in Gebäuden, das Wachstum von Rechenzentren und künstlicher Intelligenz sowie die zunehmende Elektrifizierung in vielen Sektoren getrieben. Der IEA Energy Efficiency 2025 Bericht zeigt zugleich: Der globale Effizienzfortschritt verlangsamt sich, während der Stromverbrauch weiter zunimmt – eine Kombination mit relevanten Konsequenzen für Betreiber energieintensiver Infrastrukturen, einschließlich Rechenzentren.
Kernaussagen aus dem IEA-Bericht (Kurzüberblick):
- Energieeffizienz weltweit: ca. 1,3 % pro Jahr seit 2019 (gegenüber 4 % Ambition)
- Stromnachfrage: seit 2019 2–3× schneller gewachsen als der gesamte Energiebedarf
- Treiber 2025: u. a. Kühlnachfrage, Elektrifizierung sowie Wachstum von Rechenzentren & KI
- Digitale Optimierung als kurzfristiger Hebel (im Gebäudebereich: 5–40 % Einsparpotenzial)
Globale Energieeffizienz nicht auf Zielpfad
Die Welt ist nicht auf Kurs, das COP28-Ziel von 4 % jährlicher Verbesserung der Energieeffizienz bis 2030 zu erreichen.
Die IEA berichtet, dass sich die globale primäre Energieintensität seit 2019 im Durchschnitt nur um rund 1,3 % pro Jahr verbessert hat – deutlich weniger als erforderlich (IEA, Energy Efficiency 2025, Chapter 1, p. 13).
Für Rechenzentren ist diese Entwicklung relevant: Wachstum und Skalierung hängen von bezahlbarer und zuverlässiger Stromverfügbarkeit ab. Wenn Effizienzgewinne in der Gesamtwirtschaft hinter den Zielen zurückbleiben, erhöht das den Druck auf Stromsysteme, die bereits stark steigende Nachfrage bedienen müssen.

Stromnachfrage wächst deutlich schneller als der Gesamtenergiebedarf
Eine der klaren Aussagen des Berichts: Die Stromnachfrage ist seit 2019 zwei- bis dreimal so schnell gewachsen wie der gesamte Energiebedarf (IEA, Executive Summary, p. 9).
Die IEA führt diese Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück, darunter:
- steigender globaler Kühlbedarf,
- stärkere Elektrifizierung von Gebäuden und Industrie sowie
- der Ausbau von Rechenzentren und künstlicher Intelligenz (IEA, Kapitel 1, S. 16)
Für Betreiber von Rechenzentren ergibt sich daraus eine operative Kernfrage: Wo lässt sich vermeidbarer Stromverbrauch senken, ohne die Verfügbarkeit zu gefährden? In vielen Fällen ist die Rechenzentrumskühlung der größte steuerbare Anteil außerhalb der IT-Last.
Wie „digitale Optimierung“ die Effizienz der Rechenzentrumskühlung unterstützt
Die IEA hebt das Potenzial digitaler Optimierung hervor – inklusive fortgeschrittener Regelung, Automatisierung, Fehlererkennung und Analytik – um die Effizienz bestehender Systeme zu verbessern. Für kommerzielle Gebäude nennt der Bericht typischerweise 5–40 % Energieeinsparung (IEA, Buildings Section, p. 65).
Für Rechenzentren ist das konzeptionell besonders relevant: Kühlanlagen basieren oft auf ähnlichen Grundkomponenten wie große Gebäudesysteme (z. B. Kältemaschinen, Pumpen, Ventilatoren, Wärmetauscher), laufen jedoch unter strengeren Betriebsgrenzen und dynamischeren Lastprofilen. Das begünstigt adaptive, datenbasierte Optimierungsansätze.
Aufbauend auf dem Konzept der IEA zur digitalen Optimierung (fortschrittliche Steuerung, Automatisierung, Fehlererkennung und Analytik) implementieren Rechenzentrumsbetreiber diese Funktionen häufig mithilfe fortschrittlicherer Betriebsmethoden. Zu den Beispielen, die in Rechenzentrumsumgebungen immer häufiger vorkommen, gehören:
- Prädiktive Steuerung: Sollwerte anhand prognostizierter IT-Lasten und Umgebungsbedingungen anpassen, statt rein reaktiv zu fahren.
- Digitale Zwillinge: Thermodynamische Modelle zur Simulation, Fehlererkennung und kontinuierlichen Effizienzanalyse.
- Autonome Optimierung: Regelstrategien automatisch anwenden – innerhalb definierter Sicherheitsgrenzen – um systemweite Effizienzpotenziale zu erschließen.
In der Praxis ermöglichen diese Methoden Rechenzentren, näher an ihrem thermodynamischen Optimum zu betreiben, oft ohne Hardware-Upgrades. Damit wird intelligente Kühloptimierung zu einem wirkungsvollen Ansatz, um Energieeffizienz und Betriebssicherheit weiterzuentwickeln, während KI-getriebene Lasten zunehmen.
Führende Betreiber setzen bereits KI-Betriebsebenen ein. Das ist nicht nur Theorie: Große Betreiber investieren in KI-gestütztes Monitoring, Analytik und Optimierung, um Kühlenergie zu senken und die operative Robustheit zu erhöhen. Equinix hat Ergebnisse von KI-basierten Projekten zur Kühloptimierung veröffentlicht, Digital Realty hat Optimierungsplattformen eingesetzt und NTT Global Data Centers beschreibt KI-Anwendungsfälle zur Reduktion von Kühlenergie und zur Performance-Verbesserung.
Betriebliche Vorteile durch Kühloptimierung im Rechenzentrum
Digitale Verbesserungen in der Rechenzentrumskühlung schaffen Nutzen über reine Energieeinsparungen hinaus. Operative Effekte:
- Betriebsstabilität: Reaktionsfähigere Regelungsstrategien tragen dazu bei, konstante thermische Bedingungen bei hohen Außentemperaturen oder schwankenden IT-Lasten aufrechtzuerhalten.
- Besseres Reporting: Qualitativ hochwertigere Betriebsdaten unterstützen die PUE-Tracking und Emissionsreporting, insbesondere bei wachsenden regulatorischen Anforderungen.
- Lastmanagement: Kühlung, die innerhalb sicherer Grenzen flexibel reagieren kann, ermöglicht eine bessere Abstimmung mit dem Stromsystem (z. B. Spitzenlastreduktion).
Die Kühlung bleibt einer der zugänglichsten und wirksamsten Ansatzpunkte, um Rechenzentren operativ „intelligenter“ und effizienter zu betreiben.
Ausblick: Die operative Ebene wird zum Differenzierungsfaktor
Die Ergebnisse der IEA unterstreichen den wachsenden Druck auf Stromsysteme, wenn die Nachfrage steigt und Effizienzfortschritte hinter den Zielen zurückbleiben. Für Rechenzentren deutet das auf eine Verschiebung hin: Der Unterschied entsteht zunehmend durch Betriebsqualität – also Datenqualität, Steuerbarkeit und kontinuierliche Optimierung – nicht allein durch installierte Hardware. Die Rechenzentrumskühlung steht dabei im Zentrum, weil sie ein großer, beeinflussbarer Verbraucher mit hoher operativer Relevanz ist.
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Den vollständigen Bericht der IEA finden Sie hier: IEA Energy Efficiency 2025 Report



